Nachdem ich im letzten Blogartikel über die Auswahl der richtigen Tinte gesprochen hatte, liegt es nahe, sich heute mal mit dem passenden Papier für Kalligrafie zu beschäftigen.

Wir alle wissen, dass Stift, Feder und Tinte wichtige Werkzeuge für die Kalligraphie sind, aber die Bedeutung von gutem Papier kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn es darum geht, Kalligrafie zu lernen, wird gutes Übungspapier dein Leben sehr viel einfacher machen, also solltest du es als genauso wichtig einschätzen wie deine Feder und deine Tinte. Ich vergleiche Kalligrafie ja immer gerne mit dem Spielen eines Instruments. Egal, wie fleißig du übst, auf einem schlechten Instrument kannst du keine herausragende Musik machen. Das Gleiche gilt für Kalligrafiezubehör, und Papier ist da keine Ausnahme.

Tinte Rohrer & Klingner

Was macht ein gutes Übungspapier für Kalligrafie aus?

Es gibt fünf Hauptfaktoren, die du beim Kauf von Kalligrafie-Übungspapier beachten solltest:

  • Grammatur (d. h. wie dick es ist)
  • Textur (auch bekannt als “Griff”)
  • Oberflächenbeschaffenheit (bezieht sich eher auf die Beschichtung als auf die Textur des Papiers selbst)
  • Größe
  • Farbe
Rosentinte

Papier für Kalligrafie nach Gewicht

Die Grammatur ist wichtig bei der Wahl des passenden Papiers für Kalligrafie. Bei zu dünnem Papier kann die Tinte auf die andere Seite durchschlagen, und die Feuchtigkeit der Tinte kann dazu führen, dass sich das ganze Blatt wellt und kräuselt. Dennoch empfehle ich zum Üben oft dieses 50gr Papier, das man zum ersten Abpausen von Vorlagen benutzten kann, um erst einmal die „Anatomie“ der Buchstaben bzw. Schrift zu erlernen. Für spätere Projekte nutze ich selbst aber immer gern schwereres Papier, weil es einfach hochwertiger ist.

Schmincke Calligraphy Gouache

Papier wählen nach Textur

Eine schlechte Textur des Kalligrafiepapiers führt dazu, dass die Tinte ausblutet, weil sie von den umliegenden Fasern absorbiert wird. Außerdem kann die Feder an den Fasern und Rillen des Papiers hängen bleiben oder abspringen. Manchmal verfangen sich auch Papierfasern in der Feder und verursachen Schlieren, was beim Schreiben sehr frustrierend sein kann. Man muss also abwägen, ob ein Aquarellpapier, das wunderbar für die Gestaltung von Hintergründen geeignet sein kann, auch gut zum Beschreiben mit der (Spitz)feder ist. Beispiele für ungestrichenes und faseriges Papier sind handgeschöpftes Papier und teilweise Kraftpapier.

Oberfläche des Papiers

Wenn die Oberfläche des Papiers zu glänzend ist, perlt die Tinte ab und bildet eventuell sogar kleine Pfützen auf dem Blatt. Das bedeutet, dass die meisten (aber nicht alle) Fotopapiere, Metallic-Papiere und plastifizierten Papiere für die Kalligrafie schlecht geeignet sind. Wenn das Papier jedoch zu unbeschichtet ist, blutet die Tinte aus, z.B. bei Kopierpapier aus dem Drucker.

Rohrer & Klingner Tusche

Größe des Papiers für Kalligrafie

Die Größe ist ein wichtiger Faktor beim passenden Papier für Kalligrafie. Wenn du dein Papier mitnehmen oder in einem Drucker verwenden möchtest, bist du in der Größe eingeschränkt. Zum Üben empfehle ich gern einen großen Papierblock im A3 Querformat. So hast du genug Platz, um lange Zeilen am Stück zu schreiben, und es ist unwahrscheinlicher, dass du deinen Arm und deine Hand verrenken musst, wie du es bei kleineren Seiten im Hochformat leicht tust. Kleine Blöcke eignen sich aber natürlich hervorragend für die Kalligrafie unterwegs, ich schließe sie also nicht völlig aus! Diesen hier mag ich z.B. sehr, weil er handlich ist und weil das Papier ein Punkteraster hat, das optisch fast verschwindet, sobald die Seiten beschriftet sind.

 

Farbige Papiere

Und natürlich spielt die Farbe eine Rolle, je nachdem, welche Tinte du verwendest. Um die Lesbarkeit zu gewährleisten, solltest du eine Farbe wählen, die einen Kontrast zu deiner Tinte bildet. Lies hier mehr über die richtige Wahl der Tinte.

 

Jetzt bist du gefragt! Auf welchem Papier schreibst du am liebsten und warum? Schreibe es mir gern in die Kommentare. Und wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann teile ihn bitte mit anderen.