Ob unser Schreiben und Kalligrafieren gelingt hängt natürlich sehr davon ab, wie geübt wir sind. Es gibt aber auch andere Faktoren, die unser Schreibergebnis beeinflussen. Über ein paar möchte ich in den folgenden Blogbeiträgen sprechen. Heute geht es um die verschiedenen Schreibflüssigkeiten, wie Tinte, Tusche oder gar anderen.
Bevor ich ein Projekt starte, frage ich mich immer nach dem Ziel, das heißt: was soll mit dem Geschriebenen anschließend passieren? Sind es einfach Übungsblätter? Ein Brief? Ein Bild, das an die Wand gehängt werden soll? Kommt es hinter Glas oder hängt es vielleicht als Leporello „ungeschützt“ im Raum.
Die zweite Frage ist: Worauf schreibe ich? Papier – welche Art? Holz? Beton? Ganz andere Untergründe?
Und die dritte Frage: Womit schreibe ich? Feder? Pinsel? Experimentelle Werkzeuge?
Je nach Antwort auf diese Frage, wähle ich meine Schreibflüssigkeit.
Das Schreibergebnis wird sich immer aus einem Zusammenspiel aus Untergrund, Schreibgerät und Schreibflüssigkeit ergeben.
Ein paar Beispiele für Schreibflüssigkeiten:
Tinte ist dünnflüssig. Sie bleibt auch nach dem Trocknen wasserlöslich und hat meist eine geringe Deckkraft. Im Gegensatz zur Tusche saugt sich Tinte in die Papier- oder Pergamentfasern ein und färbt sie, somit ist sie mit dem Beschreibstoff fest verbunden. Vor allem die pflanzlichen Tinten, z.B. Walnusstinte, Tinten aus Blütenblättern, sind nicht sehr lichtecht. Die verschiedenen Farbstoffe von Tinten sind in Wasser gelöst, daher eignen sich zum Befüllen und Schreiben mit Füllfederhaltern wie wir sie aus der Schule kennen.
Zeichentusche kommt zum Einsatz, wo Farbbeständigkeit eine Rolle spielt – in Dokumenten, Erinnerungsstücken oder Urkunden, aber auch für Schriftstücke, die an der Wand hängen sollen. Tusche sollte nur mit dem Federhalter zum Einsatz kommen, da sie sonst im Inneren des Füllers eintrocknet und diesen unbrauchbar machen kann.
Tusche bekommst du übrigens auch bei mir im Shop.

Gouache (von italienisch guazzo = Lache) wird in kleinen Mengen in Tuben verkauft. Sie kann entweder pastos oder stark verdünnt wie Aquarellfarbe genutzt werden. Zum Schreiben mit der Feder wird sie am besten mit Wasser angerührt, um gut fließen zu können. Beim Trocknen hellen die Farben meist etwas auf. Gouache bleibt wie Tinte wasserlöslich. Aber im Gegensatz zu Tinte ist Gouache hoch lichtbeständig. Außerdem blutet sie nicht so leicht aus.

Acrylic ink (Airbrush Farbe) Mit diesen lichtechten und wasserfesten Farben arbeite ich auch sehr gern. Sie haften ausgezeichnet auf allen Papier- und Kartonsorten sowie auf anderen gängigen, nicht saugenden Untergründen. Man kann die Farben entweder pur oder wasserverdünnt benutzen.

Man kann natürlich auch noch mit vielen anderen Flüssigkeiten schreiben:
Aquarellfarbe, Rotwein, Kaffee, Tee…Probiere es einfach mal aus. Erlaubt ist, was gefällt 😊
Vielen Dank für diese Erläuterung, jetzt weiß ich Bescheid, denn so ganz klar war es mir bisher nicht.
Liebe Grüße Ulrike
Gern geschehen, liebe Ulrike
Lässt sich Acrylfarbe mit Spitzfeder schreiben?
Wenn ja, auch auf Glas?
Herzlichen Dank.
margit
Hallo Margit,
ja, du kannst mit Acrylfarbe schreiben, vielleicht musst du sie aber mit Wasser verdünnen. Besser ist sicher Acryltinte, z.B. Airbrushfarbe.
Ob es auf Glas hält, kann ich dir leider nicht sagen, dafür gibt es aber spezielle Glasfarbe.
Lässt sich normale Acrylfarbe mit einer Spitzfeder schreiben?
Wenn ja, auch auf Glas?
Lieben Dank
margit